Entscheidend ist die Virenmenge
Das Risiko einer HIV-Übertragung ist erhöht, wenn sich besonders viele Viren im Blut und den Körperflüssigkeiten befinden. Das ist zum Beispiel in den ersten Wochen nach einer HIV-Infektion der Fall, weil sich das Virus dann besonders stark vermehrt.
Das Risiko ist viel geringer, wenn sich nur wenige Viren im Blut befinden, etwa wenn HIV-Medikamente die Vermehrung des Virus verhindern.
HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung der HI-Viren im Körper sogar so weit, dass das Virus nach einiger Zeit mit den üblichen Methoden nicht mehr nachweisbar ist: Die Menge der HI-Viren („Viruslast“) befindet sich unter der sogenannten Nachweisgrenze. HIV ist dann beim Sex nicht mehr übertragbar. Mehr zum Thema „Schutz durch Therapie“ findest Du hier.
Aber auch, wenn die Viruslast nicht unter der Nachweisgrenze liegt, führt nicht jeder ungeschützte Sex zwischen einem HIV-positiven und einem HIV-negativen Partner automatisch zu einer Übertragung. Das Risiko einer Infektion wächst, wenn man keine der drei Safer Sex-Methoden anwendet.
Mehr zu Safer Sex
Schwule Männer haben höheres Risiko als andere
Ein besonders hohes Risiko, sich zu infizieren, haben Männer, die Sex mit Männern haben, denn in dieser Bevölkerungsgruppe ist HIV in Deutschland weiter verbreitet. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man Sex mit einem HIV-positiven Partner hat, der noch keine HIV-Medikamente einnimmt.
Übertragung beim Drogen- & Substanzgebrauch
Ein sehr hohes HIV-Risiko besteht beim gemeinsamen Benutzen von Spritzen und Nadeln beim Drogenkonsum. HIV kann so direkt in die Blutbahn gelangen. In Blutresten an der Spritze kann sich das Virus außerdem mehrere Tage lang halten. Mehr dazu auf unseren Seiten zum Thema Drogen und Substanzen.
Keine Übertragung im Alltag
Kein HIV-Übertragungsrisiko besteht in Alltagssituationen, wie zum Beispiel:
- Küssen, Händedruck, Umarmen
- Anhusten oder Anniesen
- Benutzung derselben Teller, Gläser und Bestecke
- gemeinsame Benutzung von Toiletten, Handtüchern oder Bettwäsche
- Besuch von Schwimmbädern oder Saunen
- Zusammenarbeiten und -wohnen mit Menschen mit HIV/Aids
- Betreuen und Pflegen von Menschen mit HIV/Aids
- Erste-Hilfe-Leistung, sofern die hygienischen Vorschriften eingehalten werden (Handschuhe, Beatmungsmaske)
- medizinischen und kosmetischen Behandlungen (Zahnarzt, Fußpflege, ...), sofern die hygienischen Vorschriften eingehalten werden
- Tätowieren und Piercen, sofern unter hygienischen Bedingungen gearbeitet wird.
HIV kann generell nicht über Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit, Urin oder Kot übertragen werden.